Zungenpressen behandeln: Ursachen, Folgen und effektive Therapie
Zungenpressen ist ein häufig unterschätztes Problem: Die Zunge drückt beim Schlucken täglich bis zu 2000x gegen die Zähne – mit weitreichenden Folgen wie Fehlstellungen oder einem offenen Biss. Erfahre hier die wichtigsten Ursachen, Risiken und Behandlungsmöglichkeiten.

Was ist Zungenpressen und warum ist es so problematisch?
Ein unterschätzter Risikofaktor für Zahn- und Kieferfehlstellungen
Zungenpressen ist ein unterschätztes, aber weit verbreitetes Problem in der Kieferorthopädie. Viele Menschen wissen nicht, dass ihre Zunge im Alltag und besonders beim Schlucken erheblichen Druck auf die Zähne ausübt – und zwar bis zu 2000x pro Tag. Dieser scheinbar harmlose Reflex kann gravierende Folgen haben: Zahnfehlstellungen, ein schmaler Kiefer oder sogar ein offener Biss.
Im Normalfall liegt die Zunge in Ruhe oben am Gaumen an. Beim sogenannten infantilen Schluckmuster drückt sie jedoch bei jedem Schlucken gegen oder zwischen die Zähne. Besonders häufig tritt das Zungenpressen in Kombination mit Mundatmung, einer schwachen Lippenmuskulatur oder falscher Zungenlage auf. Das Problem bleibt oft lange unbemerkt – bis kieferorthopädische Behandlungen ins Stocken geraten oder nach Abschluss der Behandlung Rückfälle auftreten.

Wusstest du schon?
Beim täglichen Schlucken – rund 2000x– kann die Zunge dauerhaft Druck auf die Zähne ausüben. Fachlich spricht man von infantilem Schlucken.
Warum Zungenpressen so problematisch ist
Die Zähne stehen nicht zufällig an ihrem Platz – sie werden durch ein empfindliches Gleichgewicht aus Lippen-, Wangen- und Zungenkräften gehalten. Während Zahnspangen gezielt Kräfte nutzen, um Zähne zu verschieben, kann auch die Zunge unbewusst eine ähnliche Wirkung haben.
Liegt die Zunge falsch, kann das:
- den Gaumen verformen
- zu einem offenen Biss führen
- den Unterkiefer überentwickeln
- die Frontzähne nach außen oder innen drücken
Nach einer kieferorthopädischen Behandlung ist dieses Gleichgewicht besonders entscheidend. Ohne stabile Zungenlage drohen Rückfälle – selbst mit Retainer.

Behandlung: Was hilft wirklich?
Gezieltes myofunktionelles Training bei einer Logopädin oder einem spezialisierten Therapeuten hilft, das falsche Schluckmuster umzulernen und die Zungenlage zu stabilisieren. Ergänzend kann eine kieferorthopädische Begleitbehandlung mit Trainern oder Alignern notwendig sein, um Fehlstellungen dauerhaft zu korrigieren und Rückfälle zu vermeiden.
Zungenpressen solltest du nicht unterschätzen – je früher die Ursache erkannt wird, desto nachhaltiger lässt sich die Zahn- und Kieferentwicklung stabilisieren. Wir begleiten dich gerne bei der Analyse und Therapie.
Zungenpressen bei Kindern
Bei Kindern im Wachstumsalter lässt sich Zungenpressen besonders effektiv behandeln. Das mykie®-Konzept kombiniert kieferorthopädische Frühbehandlung mit gezieltem Training der Zungenlage, Lippenfunktion und Atmung. Ergänzend erfolgt eine logopädische Behandlung, um das falsche Schluckmuster langfristig umzulernen. Wird frühzeitig eingegriffen, lassen sich typische Fehlstellungen wie einem offenen Biss oder einem schmalen Gaumen oft vermeiden.
Zungenpressen bei Jugendlichen und Erwachsenen
Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist Zungenpressen meist ein über Jahre gefestigtes Muster. Eine myofunktionelle Therapie bei spezialisierten Logopäd:innen hilft, die Zungenlage aktiv umzutrainieren. Begleitend kann eine kieferorthopädische Behandlung mit Alignern nötig sein, um bestehende Fehlstellungen zu korrigieren und Rückfälle zu vermeiden. Entscheidend ist das langfristige Gleichgewicht zwischen Zunge, Lippen und Kiefermuskulatur.